Im November letzten Jahres hatten wir (vier Schüler/innen aus der 11a der Rudolf Steiner Schule) die großartige Möglichkeit, Erasto wie auch seine Familie in Tansania besuchen und ihn in seiner Arbeit an der Schule unterstützen zu dürfen.
Nachdem wir nach einer langen Anreise in Dar Es Salam von Erasto sehr herzlich empfangen wurden, fuhren wir mit einem lokalen Bus weiter nach Morogoro, wo wir die nächsten vier Wochen verbrachten.
Schon die ersten Eindrücke von diesem besonderen, für uns fremden Land gaben uns ein Gefühl von Sicherheit und Vorfreude auf die Zeit. Das Interesse für diese lebendige Kultur wuchs sofort und wir konnten es kaum erwarten, die Schule und Menschen kennenzulernen.
Als wir am ersten Tag in der Schule ankamen, wurden wir direkt sehr erfreut willkommen geheißen und bekamen einen Einblick in die Aufgaben, die uns in den nächsten Wochen begleiteten. Uncle Daddy zeigte uns die Räumlichkeiten und wir stellten uns den Klassen das erste Mal vor. Dann fingen auch schon unsere ersten Unterrichtsstunden an. Immer zu zweit überlegten wir uns Beschäftigungen für die jeweiligen Altersstufen. Anfangs mussten wir selbst erst einmal ein Gefühl für deren Interessen bekommen, doch merkten wir schnell bei den Kindern die Freude am Lernen und Ausprobieren von neuen Dingen. So begannen wir mit den Schülerinnen und Schülern zu malen, basteln, singen und sportliche Aktivitäten durchzuführen. Die Begeisterung war sehr groß. Jedes Mal, wenn wir ein Klassenzimmer betraten, sprangen die Kinder auf und begrüßten uns übermütig, kaum abwartend was die nächste Beschäftigung sein würde.
Wir setzten uns vor allem als Ziel, den Kindern etwas von unseren „Lernmethoden“ mitzugeben, woran sie großen Gefallen hatten. Dazu brachten wir für das „Formenzeichnen“ unsere alten Wachsmalstifte mit und erklärten ihnen Flecht- und Knottechniken mit bunten Bändern, um eine praktische Arbeit mit ins Spiel zu bringen. Alles beruhte auf den Erinnerungen aus der Unter- und Mittelstufe unsere Schulzeit.

Das Erlernen des Geigespielens wurde – neben den Unterrichten mit ganzen Klassen – zu einer unserer Hauptaufgaben. Durch die bereits bestehende Sammlung an Violinen konnten wir in kleinen Gruppen aus vier bis sechs Schüler/innen das Instrument kennenlernen. Wir ermöglichten Zweit-, Dritt- und Fünftklässler/innen die wöchentlichen Einheiten, sodass sie am Ende unseres Aufenthalts bereits kleine Lieder spielen konnten. Die Kinder hatten sehr viel Spaß am Musizieren und freuten sich umso mehr, als wir schlussendlich Gesang und Geigenspiel kombinieren konnten.
Neben einigen Einheiten des Schachspielens schenkten die Fünft- und Sechstklässler/innen sehr viel Aufmerksamkeit dem Volleyballspielen. Anfangs spannten wir ein einfaches Seil als „Netz“ zwischen zwei Bäumen auf den Schulhof, bis wir schlussendlich – nach vielen Spieleinheiten und dem immer größer werdenden Interesse an der fremden Sportart – gefragt wurden, ob wir nicht ein „richtiges“ Feld mit Netz und Umrandung bauen wollen würden, woran man auch nach unserem Besuch noch festhalten könne. So gingen wir in den zentralen Markt von Morogoro, um alle Materialien zusammen zu sammeln und schafften es mit großer Unterstützung, das Feld am Ende fertigzustellen in der Hoffnung, dass die Kinder auch jetzt noch ihre Freude am Volleyball weiter ausleben können.
Besonders beeindruckte uns die Gemeinschaft der Schule und die Bindung zwischen den Kindern, aber auch den Lehrern. Durch die lange Zeit, die sie in der Schule täglich miteinander verbringen, wird das soziale Miteinander und die offene, friedliche Stimmung zum Anker des Alltags. Distanz zueinander wird beiseitegelegt und jeder fügt sich dem anderen, so wie er ist mit seiner offenen und fröhlichen Art.
Diese Freude am Schulleben und die generelle Dankbarkeit an unserem einfachen Angebot durch strahlende Augen bestätigt zu bekommen, macht unsere Reise zu einer unvergesslichen Erfahrung und erhöht den Wunsch, die Schule und das Land ein weiteres Mal besuchen zu können.
Joana Eggers



