ELU Children Care Tansania
Lernen gegen die Armut e.V.

Eine Woche in Davos mit unseren Freunden aus Tansania

Bericht vom „World Child Forum“ in Davos, 19.-21.7.2023

Dort, wo die Präsidenten der reichsten Länder dieser Erde verhandeln, wie die Zukunft aussehen soll, wie der Reichtum der Nationen erhalten werden soll, dort haben sich 3 Tage lang 130 Jugendliche aus 20 verschiedenen Ländern getroffen, um sich über ihre Ideen der Zukunftsgestaltung und mögliche Wege dorthin auszutauschen.

Und 16 dieser Jugendlichen waren Schüler*innen aus der ELU School in Morogoro. Dass diese jungen Afrikaner*innen eine ganz besondere Stimmung mitbringen, wurde schon beim Einchecken am ersten Tag deutlich, als sie singend, trommelnd, tanzend die ganze große Gruppe in Schwung brachten.

Unter dem Motto „The world we want“ wurde am ersten Tag zunächst einmal das Kongress-Zentrum umgestaltet, in kreative, bunte Räume, in denen dann gelebt und gearbeitet werden sollte. Uns Erwachsenen, die „nur“ die Ermöglicher-Rolle innehatten, blieb es, die 100 Kartonhocker zusammen zu bauen – eine schöne Geste des Ermöglichens!

Eine Runde „Brothers- und Sisters-Talks“ haben die menschliche Basis für die Arbeit der Jugendlichen erzeugt, in dem sie erst einmal voneinander erfuhren, aus welchem Umfeld und mit welchen Wünschen sie nach Davos gekommen sind.

Bei der „Open Stage“ am Abend erlebten wir die Kulturen der verschiedenen Teilnehmenden in Form von Songs, Tänzen (alle zum Mitmachen), Reden, Spielen, sodass die Teilnehmenden und Ermöglichenden am ersten Abend bereits zu einer engen Gemeinschaft zusammen gewachsen waren.

Der zweite Tag stand ganz im Zeichen der Workshops (angeleitet von etwas älteren Jugendlichen) zu Themen wie Nachhaltigkeit, Erziehung, Städtearchitektur der Zukunft, Formen des Zusammenlebens, Philosophie der Zukunft und vieles mehr. An diesem Tag wurde intensiv diskutiert und gearbeitet, und wir Erwachsenen waren komplett außen vor. Allerdings konnten wir am Glühen der Jugendlichen wahrnehmen, wie intensiv und inspirierend ihre Arbeit gewesen sein muss.

Am dritten Tag konnten sie es noch etwas fortsetzen und abschließen – wobei wohl ein besonders ergreifender Moment am Ende war, als der jüngste der tansanischen Jugendlichen sagte: „we are not the trainies of life – we are life itself“ und damit eine wesentliche Botschaft des Kongresses zusammenfasste.

Zum Abschluss gab es eine große „Generations-Tafel“, zu der alle begleitenden Erwachsenen, Unterstützer, Politiker (u.a. der Bürgermeister von Davos) eingeladen waren. Nach einem kleinen Begegnungs-Spiel nahm sich jeder Jugendliche „seinen“ Erwachsenen, mit dem er/sie zusammen essen wollte, und führte ihn zur Tafel. Während des Essens gab es die Möglichkeit für kleine Reden. Als hier Shirin aus Morogoro über die Problematik der Mineralien und Ressourcen ihres Landes und die damit verbundenen Zukunft der Kinder Afrikas sprach, waren alle so berührt, dass ein tiefes Schweigen entstand, in dem die Kraft der Jugend intensiv spürbar wurde.

Draußen vor dem Eingang wurde im Verlauf der Tage ein alter Eisenbahncontainer gestaltet. Hier standen auf zahlreichen Plakaten usw. die Wünsche, Forderungen, Ideen der Jugendlichen und sollen mit diesem Container weiter reisen – zur Welttagung nach Dornach und dann zum Welt-Witrschafts-Forum 2024 nach Davos. Ein zarter Anfang, um der Stimme der internationalen Jugend Gehör zu verschaffen.

Bernhard Hanel, Gründer des WCF, nannte die diesjährige Veranstaltung „Labor“. Nun hat er für das nächste Jahr das ganze Zentrum reserviert und hofft, dass dieser Impuls von vielleicht 500 oder 1000 Jugendlichen im nächsten Jahr fortgesetzt werden kann.

Und drumherum? Wir hatten die wunderbare Möglichkeit, die tansanischen Schüler*innen und unseren Freund Erasto, seinen Kollegen Gideon sowie einen tansanischen Journalisten für 8 Tage in der Schweiz zu begleiten. Wir wohnten in der schönen Davoser Jugendherberge, konnten die Berge erklimmen, im See baden, Ball spielen, im Kletterpark ganz neue Erfahrungen sammeln und so die Zeit des Kongresses mit ganz vielen Gesprächen und Begegnungen einrahmen.

DANKE an alle Menschen, die dies mit ihrer Unterstützung ermöglicht haben!

Sonja Zimowski