ELU Children Care Tansania
Lernen gegen die Armut e.V.

Giselheid Klaper – eine bleibende Erfahrung

Im Englisch Unterricht in der 6.Klasse, hat Frau Gentzsch Briefe aus Erastos Schule in Morogoro (Tansania) an die Klasse verteilt, um neue Brieffreundschaften entstehen zu lassen. Dorothea hat ein Mädchen namens Valda bekommen. Nach wenigen Briefen hin und her, stand für Dorothea fest, dass sie Valda und Erastos Schule besuchen möchte. Sie hat in Erfahrung gebracht, dass dies über das Sozialpraktikum in der 11. Klasse auch möglich sei. Also hat sie von diesem Tag an gearbeitet und jeden Euro gespart, um das Projekt verwirklichen zu können. Am 1.Oktober 2018 abends, war es dann soweit. Mit einem Mitschüler und drei Mitschülerinnen ging die Reise los – die erste lange Reise mit sehr viel Eigenverantwortung. Im Gepäck waren unter anderem neben ganz viel Freude, Stolz und Spannung was die Reise so bringen wird, auch Geschenke für die Schule. Nach fast 24 Stunden Anreise, sind Dorothea und ihre Mitschülerin in Morogoro wohlbehalten angekommen und aufs Herzlichste vom Schulleiter Erasto und seiner Familie (als Gastfamilie) aufgenommen worden. Die drei anderen Mitschüler/innen sind in Dar Es Salaam in einer Schule geblieben.

Für Dorothea hat nun eine Zeit des Eindrücke- und Erfahrungsammelns begonnen. Zudem wollte sie das Projekt „Valda besuchen“ (Valda ist in der Zwischenzeit mit der Schule in Morogoro fertig), nicht aus den Augen verlieren. Die Arbeit an der Schule bestand aus Unterricht in den Kindergarten- bis Abschlussklassen. Dorothea hat in Hamburg von der Mutter ihrer Mitschülerin noch Geigenunterricht erhalten, damit sie den Kindern erste Fähigkeiten auf diesem Instrument beibringen könnte. Neben Musikunterricht, haben die Beiden mit den Schülern noch gemalt, getanzt und auf das Bitten der Kinder hin, Märchen erzählt und über deutsche Geschichte berichtet.

Die nachhaltigsten Eindrücke waren für Dorothea: totale Entschleunigung; ohne materiellen Wohlstand glücklicher leben können, als bei uns; ein friedliches Miteinander vieler Religionen und Hakuna Matata.

Die Unterrichte haben nicht immer so geklappt, wie die Beiden sich das vorgestellt hatten, trotzdem haben sie abends die Schule mit der Vorfreude auf den nächsten Tag verlassen.

Bei der Suche nach Dorotheas Brieffreundin, ist Dorothea dann auf unerwartete Grenzen gestoßen, da Valda jetzt auf eine Schule geht, aus der sie nur selten weg und in der sie auch keine Besuche empfangen darf. Dorothea konnte aber Valdas Familie besuchen und ihr auf diesem Weg, liebe Grüße ausrichten lassen.

Die Wochen sind für Dorothea nur zu schnell verflogen. Gerne wäre sie noch mit mehr Menschen über einen längeren Zeitraum in Kontakt gekommen (aber das ist schon das Projekt für nach der Schule ;-).

Ich als Mutter bin dankbar, dass Dorothea über die Schule die Möglichkeit bekommen hat, auf überschaubare Weise, in die Ferne ziehen zu können, um da Eindrücke zu sammeln, die sie in ihrem sozialen Engagement bestärkt und als Mensch nachhaltig geprägt haben. In regelmäßigen Abständen habe ich ein Kind zu Hause, das Heimweh nach Entschleunigung und materiellem Weniger, gepaart mit mehr Zufriedenheit, hat. Eine Sehnsucht nach Dingen, die wir hier sicher auch gut gebrauchen können.